Eine Wüste mitten im Allgäu? Was im ersten Moment absurd klingt, lässt sich jedes Jahr wieder während der Wintermonate beobachten. Um ganz ehrlich zu sein, es handelt sich nicht um eine "echte" Wüste und Schuld ist zum Glück auch nicht der Klimawandel. Die wüstenartige Landschaft offenbart sich jedes Jahr zwischen Januar und April im Forggensee, wenn der künstliche Stausee abgelassen wird und bietet nicht nur Fotografen ganz besondere Erlebnisse und Momente.
Übrig bleiben kleine Seen und Gumpen und ein schlammiger Seeboden, der bei entsprechender Witterung austrocknet und wüstenartig in Schollen aufreißt. Der ausgetrocknete See im Zusammenspiel mit der herrlichen Bergkulisse rund um die Königsschlösser lädt jedes Jahr auf´s neue zum Entdecken ein.
Am Liebsten mache ich mich frühmorgens, noch vor Sonnenaufgang auf den Weg zu einigen besonders malerischen Wasserlöchern, um dann schon die ersten prächtigen Farben vor dem eigentlichen Sonnenaufgang einzufangen. Oft ist dann noch sehr kalt und der Seeboden gefroren. Mit Taschen- oder Stirnlampe und Navi bewaffnet geht es dann zum Fotospot. Das Eis auf dem Seeboden verleiht den Fotos einen ganz besonderen Touch. Sobald dann die Sonne über dem Horizont auftaucht, beginnt das Eis in rasantem Tempo zu schmelzen und der Seeboden wird weich. Nur einige wenige Minuten bleiben, um das perfekte Foto zu schießen. Der anschließende Rückweg ist dann oft mühsamer und langwieriger als der Hinweg, wenn der weiche Seeboden in riesigen Stollen an den Schuhen haften bleibt.